Frauen sind auf der Rennstrecke immer noch eine Seltenheit

Ich bin Diandra Stein, Motorrad-Rennfahrerin aus der Nähe von Hannover. Als eine der wenigen Frauen in der Szene ist es mir eine Ehre und ein Privileg, mein Geschlecht auf der Rennstrecke zu repräsentieren. Der Motorsport ist meine Leidenschaft und es erfüllt mich mit Stolz, nicht nur als Sportlerin, sondern auch als Vorbild für andere – insbesondere für Frauen – in dieser von Männern dominierten Welt aufzutreten.

Meine Begeisterung für den Motorsport wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Autos und Motorräder waren schon immer Teil meines Lebens. Doch erst 2012, mit dem Erhalt meines Motorradführerscheins, begann die Liebe zu Motorrädern richtig zu entfachen. Schnell erkannte ich jedoch, dass der Straßenverkehr viele Gefahren birgt, auf die man keinen Einfluss hat. Um das Adrenalin des Motorradfahrens dennoch sicher ausleben zu können, suchte ich nach Alternativen und entdeckte die Rennstrecke für mich. 2013 fuhr ich zum ersten Mal mit meiner Suzuki GSX-R 1000 K1 auf die Rennstrecke in Oschersleben – ein Moment, der alles für mich veränderte. Ab da war klar: Der Ringbetrieb und der Rennsport sind meine Welt.

Von da an stellte ich mein gesamtes Setup auf den Rennsport um. Mit meiner Honda CBR 1000 RR Fireblade von 2005 nahm ich an verschiedenen Hobby-Rennen und der Lady’s Trophy von Fiala Motorsport teil, die ich drei Jahre in Folge gewann. Mein Traum wurde wahr, als ich mir eine BMW S1000RR gönnte – doch leider fuhr sie sich nicht so traumhaft, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nach einem Jahr "Durststrecke" folgte der nächste Wechsel: Mit einer Triumph Daytona 675 R ging ich neue Wege. Trotz des Hubraumwechsels konnte ich 2019 im Deutschen Langstrecken Cup auf dem Sachsenring teilnehmen, fuhr bei der Brit-Bike-Trophy (BBT) mehrfach auf den 5. Platz und im Jahr 2021 einen 3. Platz bei einem Just4Fun-Rennen von Triple-M einfahren.

2022 stellte für mich einen Wendepunkt dar. Ich entschied mich, bei den German-Moto-Masters anzutreten, um herauszufinden, ob ich in diesem extrem starken Fahrerfeld mithalten kann. Ich war die einzige Frau – und das brachte einen besonderen Druck mit sich. Am Ende belegte ich Platz 33, was für mich ein persönlicher Erfolg war, trotz eines Motorschadens, der die Saison kurzweilig unterbrach. Aber ich wollte mehr....

2023 ging ich erneut an den Start, diesmal mit meiner Yamaha R6 RJ15, und konnte mich auf Platz 30 steigern.

Leider verlief die Saison 2024 nicht wie geplant. Nach nur vier Rennen musste ich aufgrund eines Lagerschalenschadens am Motor aufgeben. Doch das hält mich nicht auf – im Gegenteil!

Für 2025 habe ich mir ein großes Ziel gesetzt: Ich will es schaffen, eine bessere Platzierung als 33 und 30 zu erreichen. Egal ob Platz 20 oder 29, Hauptsache die Zahl beginnt mit einer 2! Dafür lasse ich aktuell meine beiden R6-Motoren bei MGM-Racing Performance in Cuxhaven neu aufbauen und rüste mich für die kommende Saison.

Drückt mir die Daumen – ich bin bereit für das, was kommt!